Alle Pilger, die schon im März unterwegs waren, mussten ihren Weg abbrechen und in ihre jeweiligen Heimatländer zurückkehren. Alle Herbergen und Restaurants werden geschlossen.
In Puente de Malena ist es noch stiller geworden. Bis auf einen benachbarten Bauern sehen wir keinen Menschen.
Einschränkungen und Lock-down betreffen uns nur so weit, dass wir ausschliesslich zum einkaufen ins Dorf kommen, dort im Lädchen eine Liste abgeben können und bei Gelegenheit bringt der vorbeifahrende Bauer die Sachen vorbei und stellt sie am Tor ab. Der März ist relativ sonnig und warm, der Garten kann vorbereitet und die meisten Gemüse ausgesät werden.
Der April ist regnerisch mit kalten Nächten. Es muss noch viel geheizt werden; das Holz wird knapp. Astrid, eine Pilgerin die schon letzten Herbst für einige Tage hier war und die in Andalusien gearbeitet hatte, konnte ihren Rückweg nach Deutschland mit dem Auto nicht antreten, weil die Grenzen nach Frankreich geschlossen waren. So blieb sie bei uns und war in vielerlei Hinsicht ein Segen. Sie hat mir gezeigt wie man Käse macht (siehe Foto) und 10 Efeublätter in einem Strumpf verknotet in der Waschmaschine, machen die Wäsche sauber und schäumen wie Waschpulver. Endlich hab ich die wilde Spargelpflanze erkannt, und der grüne Spargel wird in diesem Monat zu einem echten Bestandteil unserer Ernährung. Hirtentäschel und Vogelmiere gibts im Salat und Smoothies, genau wie Brennnessel, Löwenzahn und Sauerampfer. Astrid macht Gelee aus Holunderblüten (lecker und dekorativ).
Im Mai können wir schon Salat, Spinat und Mangold ernten. Es ist ein seltsames Gefühl, das Land einige Zeit nicht verlassen zu können. Allerdings geht inzwischen täglich ein Lufthansa-Flug ab Madrid und Wilfried fliegt Mitte Mai nach Deutschland. Ich folge mit Astrid im Auto eine Woche später. An den Grenzen nach Frankreich und Belgien gibt es keinerlei Probleme. Die Straßen sind leer und wir haben eine stressfreie Fahrt.