Es ist Abend. Ich sitze auf der Holztreppe, die vom Innenhof der urigen alten Steinfinca in den Garten führt und höre den angeregten Stimmen am Feuer zu. Eine Erinnerung taucht plötzlich auf, wie ich hier genau an derselben Stelle sitze, damals, vor 3 ½ Jahren, als ich diesen Ort, eine von Dornengestrüpp überwucherte Kuhstall-Ruine, zum ersten Mal gesehen habe. Damals hatte ich lediglich eine Ahnung, dass hier etwas entstehen könnte, wonach sich ein Teil in mir immer gesehnt hat. Ein Ort der Begegnung, wo Menschen bereit sind sich einzulassen auf offene Gespräche, auch andere Denkweisen, echten Austausch.
Gerade spielt jemand Gitarre – diesmal nicht ganz so gut, dafür sehr engagiert – es wird gesungen, ein bisschen gelacht. Heute hat sich wieder eine interessante Gruppe hier bei mir an der Puente de Malena eingefunden. Drei Deutsche, ein Holländer, eine Australierin. Wir haben zusammen gekocht – natürlich vegetarisch und das, was der Garten hergibt in dieser Zeit – und dann gemeinsam gegessen in dieser friedlichen Atmosphäre. Die Menschen, die auf ihrer Pilgerreise an meiner Finca vorbei kommen, sind in der Regel bereits mindestens 3 Wochen unterwegs und haben erlebt, was die meisten, die sich aufmachen, erleben, nämlich, dass man grundsätzlich wenig braucht, weil so viel für uns bereitet ist. Das verbindet, macht froh und öffnet das Herz. Fast jeder, der hier einkehrt, hat den Wunsch sich mitzuteilen, aber auch gerne mal zuzuhören. Ganz leicht kommen wir auf die großen Themen des Lebens, die uns letztendlich alle bewegen, Gott, Sinnhaftigkeit und wie wir als einzelne dem Leben dienen können.
Ich bin erfüllt von Dankbarkeit und muss lächeln, weil das, was vor drei Jahren nur eine Vision war, sich bis in Einzelheiten erfüllt hat.
Es wird Zeit sich wieder zur Gruppe zu gesellen. Der Abend ist noch jung. Ich freue mich auf die Gespräche. Heute werden alle fünf hier übernachten, vielleicht ein paar Tage bleiben, um mitzuhelfen bei einer der zahlreichen Arbeiten im Garten oder jetzt beim Bauen des Hühnerstalls. Andere gehen weiter, einzelne werden wiederkommen. Es geht mir nicht darum, wie lange die Gemeinschaft dauert, sondern darum, was wir geteilt haben.
Ich fühle mich reich beschenkt.